Wenn Sie die Errichtung einer Terrassenüberdachung planen – sei es als Neubau oder im Austausch gegen ein älteres Dach – können Sie zwei gegensätzlichen Philosophien folgen. Entweder Sie vertreten das Motto: Nur das Beste ist gut genug – Geld spielt keine Rolle. Oder Sie glauben an die These: Geiz ist geil – wo ist der billigste Anbieter? Natürlich wird Ihr persönliches Budget letztendlich den Ausschlag geben, aber zumindest bei der Billigheimer-Philosophie ist Vorsicht angesagt. Um es einfach auszudrücken:
Die billigste aller gefundenen Lösungen zu wählen, kann Sie 5 Jahre später oder nach dem ersten Hagelsturm eine schöne Stange Geld kosten.
Billigstangebote sind in der Regel teuer bezahlt – einerseits durch massive Qualitätsmängel beim Material, die sich leider erst viel später zeigen, wenn nichts mehr zu ändern ist; andererseits durch fehlerhafte Installation, wenn Sie den Aufbau an eine Pfuscherkolonne vergeben haben. Daher sollten Sie auf der Suche nach der idealen Lösung bei eingeschränktem Budget immer den goldenen Mittelweg wählen. Auch, wenn das Budget begrenzt ist, lohnt ein genauer Anbietervergleich. Dabei sollten Sie nicht vor allen anderen Kriterien darauf achten, welcher Anbieter in der Summe den niedrigsten Betrag nennt, sondern wer das beste Verhältnis zwischen Preis und Leistung bietet.
Der Unterschied kann sich schon nach fünf Jahren zeigen: Das Billigangebot ist zu diesem Zeitpunkt vielleicht bereits nicht mehr dicht oder zeigt andere massive Mängel, während das Qualitätsdach noch in einwandfreiem Zustand ist.
In der folgenden drei Punkten finden Sie einige Beispiele für mögliche Terrassendach-Konfigurationen und deren Kosten.
❶ Ein Kunststoffdach mit einer Trägerkonstruktion aus Nadelholz
und einer Fläche von etwa 2 mal 2 Metern kostet zwischen 320 und 380 Euro.
❷ Ein Polycarbonat-Doppelstegdach mit einer Trägerkonstruktion aus Douglasie
und einer Fläche von etwa 2 mal 4 Metern ist für rund 1.500 Euro zu haben.
❸ Ein Dach aus Verbund-Sicherheitsglas mit einer Trägerkonstruktion aus Aluminium
und einer Fläche von etwa 2,50 mal 6 Metern kostet rund 5.200 Euro.
Ein weiteres Kriterium für Ihre Entscheidungsfindung ist die Frage, ob Sie Ihre neue Terrassenüberdachung selbst errichten oder diese Aufgabe an einen Fachbetrieb übergeben wollen.
Dass durch den Selbstaufbau eine Menge Kosten einzusparen sind, versteht sich von selbst. Dieser Vorteil kann sich allerdings schnell in sein radikales Gegenteil verkehren, wenn Sie die Errichtung nicht fachgerecht und den Vorschriften entsprechend durchführen.
Dann nämlich können die Gesamtkosten schnell einmal ein Mehrfaches der Kosten betragen, die bei einer Ausführung durch einen soliden Fachbetrieb entstanden wären. Lesen Sie hier, was Sie bei der Kostenkalkulation für den Selbstaufbau und die Durchführung durch einen Fachbetrieb wissen sollten.
Was beeinflusst den Preis?
Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die über den Preis Ihrer Terrassenüberdachung bestimmen. Bei der Bewertung sollten Sie einen wesentlichen Gesichtspunkt nicht aus den Augen lassen: Die Entscheidung, die Sie jetzt treffen, hat Auswirkungen über mehrere Jahrzehnte hinweg. Zumindest sollte das so sein, nämlich dann, wenn Sie sich für die richtige Qualität bei Material und Montage entschieden haben. Diese Kriterien bestimmen vor allem über den Gesamtpreis.
Fläche
Dass die Überdachung eines Carports mit insgesamt acht Quadratmetern erheblich günstiger zu bekommen ist als ein 32-Quadratmeter-Dach über die gesamte Terrasse hinweg, versteht sich von selbst. Allerdings genügt es bei der Kalkulation nicht, einfach die Fläche zu multiplizieren. Wenn Sie die Kosten des Carports mal vier nehmen, um so auf die Kosten der erwähnten Terrassenüberdachung zu kommen, werden Sie in den meisten Fällen falsch liegen. Beim großen Terrassendach liegen andere statische Bedingungen vor wie beim Carport. Ein Dach dieser Größe stabil und sicher zu halten erfordert andere bauliche Maßnahmen. Informieren Sie sich also zusätzlich genau über den baulichen Aufwand, der mit der jeweiligen Terrassendachgröße zusammenhängt.
Konstruktion
Wie aufwändig die Konstruktion der Terrassenüberdachung ist, hängt vor allem von den baulichen Verhältnissen vor Ort ab. Bei einem frei stehenden Dach ist der konstruktive Aufwand höher als bei einem Dach, das an eine Hauswand montiert wird, was sich vor allem auf die Materialkosten auswirkt.
Handelt es sich um eine Eckmontage, bei der das Dach an zwei Hauswände stößt, ist der Aufwand noch etwas geringer. Sorgen Sie für eine detaillierte Materialliste, um Ihre Kosten so exakt wie möglich kalkulieren zu können.
Ausstattung
Je luxuriöser Ihr Terrassendach ausgerüstet ist, desto höher ist natürlich der Preis. Werten Sie das Dach durch eine aufwändige Balkenkonstruktion auf, die auch dein Einbau von Glas-Faltwänden oder einer Schiebetür erlaubt, können die Kosten schnell in die Höhe schießen.
Möglicherweise lohnt der finanzielle Mehraufwand nicht nur durch den erhöhten Komfort. Auch der Wert der Immobilie kann dadurch merklich gesteigert werden.
Montage
Die Entscheidung darüber, ob Sie das Dach selbst errichten oder das durch einen Fachbetrieb erledigen lassen, setzt eine ehrliche und objektive Selbsteinschätzung voraus. Sind Sie wirklich handwerklich versiert genug, um diese anspruchsvolle bauliche Maßnahme fachgerecht und auf professionellem Stand durchführen zu können?
Bedenken Sie: Es ist Ihr Kopf – und die Köpfe Ihrer Familie und Gäste – die Sie unter dem Dach Ihrer handwerklichen Kompetenz aussetzen. Beherrschen Sie alle Fertigkeiten, um das Terrassendach ohne Baufehler und unter Berücksichtigung aller behördlichen Auflagen errichten zu können? Wenn Sie beide Fragen mit einem überzeugten Ja beantworten können, steht der Kostenersparnis durch Selbstbau nichts im Wege.
Material
Das ist das wichtigste Kriterium, das über die Gesamtkosten Ihrer Terrassenüberdachung entscheidet. Die häufigsten Materialien, die bei einem Terrassendach zum Einsatz kommen, sind Holz, Aluminium und Glas. Für welches Material oder welche Materialkombination Sie sich entscheiden, hängt maßgeblich von Ihrem Budget ab. Denken Sie bei der Auswahl aber an die eingangs erwähnten Prinzipien: Das billigste Material kann sich über die Jahre hinweg als das teuerste erweisen. Gleiches gilt für die Montageausführung.
Eine Dachkonstruktion aus Aluminium ist deutlich teurer als ein Holzdach. Allerdings ist es gleichzeitig erheblich robuster, wetterfester und langlebiger. Im Augenblick bedeutet Aluminium also den höheren Kostenaufwand. Aber wie sieht es über 30 Jahre hinweg aus? Beim Aluminiumdach entscheiden vor allem konstruktive Kriterien über den Preis, allen voran die Dimensionen und Dicken der eingesetzten Profile. Auch die Frage, ob Doppelstegplatten oder Scheiben aus Echtglas zum Einsatz kommen, ist für den Preis entscheidend. Und wieder gilt das Prinzip: Billig ist nicht immer preiswert. Platten aus transparentem Polycarbonat kosten erheblich weniger als Echtglasscheiben, besonders, wenn diese aus Sicherheits-Verbundglas bestehen. Doch Kunststoffscheiben vergilben mit der Zeit durch die Sonneneinstrahlung.
Zudem gibt es bei Kunststoffscheiben ein Sicherheitsproblem: Fallen bei einem Sturm Gegenstände auf das Terrassendach, beispielsweise sich lösende Ziegel, können sie durch Kunststoffgläser durchbrechen, während das Sicherheitsglas standhält.
Welcher Instandhaltungsaufwand war in dieser Zeit beim Holzdach erforderlich, während das Aluminiumdach im Großen und Ganzen wartungsfrei geblieben ist? Je nach Witterungsverhältnissen könnte es sogar notwendig geworden sein, das Holzdach nach 20 Jahren vollständig zu erneuern. All diese Faktoren sollten in Ihre Überlegungen einfließen.
Bei der Entscheidung für ein Holzdach spielt auch die Sorte eine große Rolle, wenn es um die Gesamtkosten geht. Die erste Entscheidung lautet: Leimholz oder Massivholz? Auch hier gilt das Prinzip, dass die billigere Lösung über einen längeren Zeitraum hinweg nicht immer die preiswerteste ist. Bei Massivholz kommt es auf die Sorte an. Am häufigsten sind Fichte, Kiefer und Douglasie. Natürlich gibt es noch eine Reihe weiterer Holzarten, die für eine Terrassenüberdachung geeignet sind.
Preisbeispiele für Terrassenüberdachungen
Die folgenden Beispiele sollen Ihnen einen ungefähren Eindruck darüber verschaffen, mit welchen Kosten Sie bei unterschiedlichen Größen, Materialien und Konstruktionsarten rechnen müssen. Wenn Sie das Dach durch einen Fachbetrieb errichten lassen wollen, kommen in der Regel Montagekosten in Höhe der Materialkosten dazu. Das ist allerdings eine sehr überschlagsmäßige Kalkulation, die je nach baulichem Aufwand sowohl nach oben als auch nach unten spürbar abweichen kann.
Dachvariante | Trägermaterial | Farbe | Maße ( H x B x T ) | Zusatzausstattung | Preis* |
PVC-Dachplatten | Kiefer | natur | 2,15 x 1,99 x 2,31 m | – | 600€ |
Kunststoff | Nadelholz | natur | 2,15 x 3,47 x 2,79 m | – | 350€ |
Polycarbonat Doppelstegplatten (8 mm) | Aluminium | weiß | 2,10 x 3,05 x 3,00 m | inklusive Regenrinne | 900€ |
Polycarbonat Doppelstegplatten (8 mm) | Aluminium | weiß | 2,10 x 5,46 x 3,00 m | inklusive Regenrinne | 1.600 € |
Polycarbonat Doppelstegplatten (16 mm) | Leimholz | natur | 2,20 x 4,34 x 2,50 m | inklusive 2 m Brüstung | 2.000 € |
Verbundsicherheitsglas (8 mm) | Aluminium | anthrazit | 2,40 x 6,00 x 4,00 m | inklusive Abflussrohr | 5.100 € |
Verbundsicherheitsglas (8 mm) | Aluminium | weiß | 2,40 x 3,00 x 3,00 m | Dach ohne Neigung
inklusive Abflussrohr | 2.800 € |
Polycarbonat Doppelstegplatten (16 mm) | Douglasie | natur | 2,03 x 4,34 x 2,50 m | – | 1.550€ |
Polycarbonat-Doppelstegplatten (10 mm) | Leimholz (Fichte) | schiefer grau | 2,43 x 6,48 x 3,89 m | freistehende Überdachung
Dach in Wellenform | 6.000 € |
*Bei allen Preisen handelt es sich um gerundete Mindestwerte.
Genehmigungslage und Rechtssituation
Erfahrungsgemäß reagieren die meisten Gemeinden auf Schwarzbauten extrem humorlos, was sich in der Regel durch die Ablehnung einer nachträglichen Genehmigung ausdrückt. Da bleibt dann nur der Abriss und – wenn das noch sinnvoll erscheint – ein Bauantrag.
Auch der Nachbar kann dem unerlaubten Terrassendach nachträglich den Gar ausmachen. Wurde er nicht im Vorfeld gefragt und hat nicht sein Einverständnis gegeben, könnte er sich im Nachhinein durch das Dach in seiner Wohnqualität beeinträchtigt fühlen und den Abriss verlangen. Kostenersparnis sieht anders aus.
Bezugsquellen
Wenn es um den Gesamtpreis für das Material geht, haben Baumärkte und Anbieter im Internet gegenüber klassischen Fachbetrieben meist die Nase vorn. Aber – Sie wissen es mittlerweile schon – dieser Preisvorteil gilt vielfach nur im Augenblick des Kaufs. Natürlich gibt es auch über diese Vertriebswege qualitativ gute und preiswerte Angebote, aber es kann sich als schwierig erweisen, hier weiße von schwarzen Schafen zu unterscheiden.
Was Sie nicht mitkaufen, ist eine Qualitäts– und Gewährleistungsgarantie, besonders, wenn der Anbieter nicht in Deutschland ansässig ist. Was Sie ebenfalls nicht mitkaufen, ist die umfassende Beratung, die für Ihr konkretes Bauvorhaben in vielen Fällen von entscheidender Bedeutung wäre. Und was Sie außerdem nicht erhalten, ist die Gewissheit, dass das Billigdach nicht schon nach fünf Jahren wie eine mittelalterliche Ruine aussieht. Wenn es Ihnen wirklich darauf ankommt, zu einem günstigen Preis eine möglichst hochwertige Terrassenüberdachung zu erhalten, sollten Sie die Angebote einiger solider, in Ihrer Gegen ansässiger Fachbetriebe vergleichen und daraus Ihren Favoriten auswählen.
Fazit
Bei der Anschaffung einer Terrassenüberdachung lässt sich durch die Wahl eines Billiganbieters im Augenblick des Kaufs eine Menge Geld sparen. Dasselbe gilt für die Entscheidung, das Dach selbst zu errichten statt dafür einen Fachbetrieb zu beauftragen. Allerdings kann sich die momentane Ersparnis durch minderwertiges Material und einen unsachgemäßen Aufbau über einen längeren Zeitraum hinweg zu einer veritablen Kostenkatastrophe und ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsrisiko auswachsen. Die Beauftragung eines Fachbetriebs aus der Region mag im Augenblick vielleicht mehr Kosten verursachen, ist aber auf Dauer gesehen oft die vernünftigere Lösung.