Schaffen Sie mehr Wohnraum mit einem Wintergarten

Schaffen Sie mehr Wohnraum mit einem Wintergarten

Ein Wintergarten bietet eine praktische und schöne Wohnraumergänzung. Die Varianten reichen vom ungeheizten Pflanzenhaus bis zum vollwertigen Wohnraum im Atelierstil. Ein Wintergarten braucht ausreichende und autarke Stabilität und Statik. Er muss Witterungseinflüssen wie Niederschlägen einschließlich Schneelast und Wind widerstehen. Die Bauausführung darf vom Bauherr gewählt werden, muss genehmigt oder von einer Genehmigung freigestellt werden.

Die üblichen Baumaterialien und Werkstoffe neben der Verglasung sind Kunststoff, Holz und Metall. Die Trägerkonstruktion aus einem Rahmengestell besitzt einen Flächenanteil von höchstens zehn Prozent. Mauerwerkskonstruktionen sind selten, aber nicht ausgeschlossen. Der Zugang zum Haus beziehungsweise des Hauptgebäudes reicht vom Zugang durch eine Tür bis zur offenen Wandfläche mit der Breite des angrenzenden Raums. Eine vollflächige Öffnung setzt einen beheizten Warmwintergarten voraus. Der bautechnische Anschluss an das Mauerwerk muss den Übergang zwischen Gebäude und Wintergarten ausreichend dämmen. Ein Kaltwintergarten ohne Beheizung eignet sich in dieser Bauweise nicht.

Die Bauausführung und deren Genehmigungsfähigkeit hängen unter anderem von der Einhaltung der Vorschriften aus der Energieeinsparverordnung (EnEV) ab. Unbeheizte Varianten werden als Gewächshaus definiert und sind nicht für den dauerhaften Aufenthalt geeignet. Für die Genehmigung sind die Landesbauordnungen und die lokalen Bauämter zuständig.

Wohnwintergarten mit Eßzimmer
✿ Wohnwintergarten mit Eßzimmer ✿

Planungskriterien

Erste Frage für den Bauherr eines Wintergartens ist die Lage und Position am Gebäude. Wichtigste Kriterien sind der Grundriss des Gebäudes und die Lage der Räume. Die Berücksichtigung der Himmelsrichtung hat großen Einfluss auf das Klima im Wintergarten. Sie entscheidet über den Beschattungsaufwand und den Ausblick. Für einen nachträglichen Bau muss die Gebäudehülle „aufgerissen“ werden. Entscheidende Konsequenzen entstehen bei der Energiesituation und der Statik. Die Wahlmöglichkeit zwischen einer ganzflächigen Raumerweiterung oder einer Tür als Zugang ist zu prüfen. Wenn die möglichen Standorte für den Wintergarten gefunden sind, kommen der Untergrund und dessen Bebauungsfähigkeit ins Spiel. Die Trägerkonstruktion muss auf bautechnisch zuverlässiger Gründung wie einem Fundament montiert werden.

Nach der Platzierung sind genehmigungsrelevante Faktoren zu prüfen.

Typische Regelungen betreffen Abstände zu Nachbarn, Einschränkungen des Gebäudebilds nach dem lokalen Bebauungsplan und Brandschutzvorgaben. Der Zugang zu Versorgungsleitungen, Flucht- und Rettungswege darf nicht „verbaut“ werden. Nach dem Festlegen der Rahmenbedingungen wird die Befestigung, die Trägerkonstruktion und Ausstattung des Wintergartens umgesetzt.

Die Auswahl der Werkstoffe folgt außer optischen Wünschen energetischen und statischen Gesichtspunkten. Ausreichende Energieeffizienz wird durch die angemessene Verglasung stark beeinflusst und garantiert. Unmittelbare Relevanz haben die Art der Beheizung und die Lüftungsmöglichkeiten. Die Neigung der Dachfläche muss bei Niederschlägen und Schnee für zuverlässigen Abtransport des Wassers in eine funktionierende Drainage sorgen.

romantischer Wintergarten im viktorianischen Stil
✿ romantischer Wintergarten im viktorianischen Stil ✿

Materialien und Werkstoffe

Der Anspruch an die Trägerkonstruktion eines Wintergartens ist hohe Stabilität bei schlanker Erscheinung. Diese Eigenschaften besitzen vor allem Metalle und Holz. Steinbauten sind selten, können aber trotzdem realisiert werden. Gegründet wird ein Wintergarten auf einem Betonfundament. Der Rahmenbau wird oft mit kombinierten Werkstoffen ausgeführt.

Neben den Kosten differieren die Materialien in ihren technischen Eigenschaften. Aluminium und Kunststoff unterscheiden sich stark in ihrer Ausdehnung. In Kombination übernimmt das sich um bis zu zwei Drittel geringer ausdehnende Aluminium die stützenden Elemente. In Verbindung mit Holz wird Aluminium vor allem zum Schutz vor Verwitterung und Verrottung eingesetzt. Statt Aluminium kann Stahl verwendet werden, welches durch seine hohe Kälte- und Wärmeleitfähigkeit zusätzliche bautechnische Dämmmaßnahmen erfordert.

Fensterprofile mit Farbkarte
✿ Fensterprofile mit Farbkarte ✿

 

Die Dominanz der verglasten Flächen eines Wintergartens, etwa neunzig Prozent, machen die Scheiben zum Einfalltor von Kälte, Wärme und Schall. Um die baurechtlichen Vorschriften zur Energieeffizienz (EnEV) zu erfüllen, sind Mindeststandards unverzichtbar. Neben den Durchgangswerten an Wärme, Kälte und Schall muss das gewählte Glas weitere Ansprüche erfüllen. Bruch- und Einbruchschutz wird durch Verbundsicherheitsglas gewährleistet. UV-Schutz und Scheibenabdunkelung sind optional in den Scheiben vorhanden.

Selbstreinigungstechniken wie in speziellem Aktivglas vermindern den späteren Pflegeaufwand. Automatische und manuelle Beschattungssysteme wie Markisen, Rollos und bewegliche Verblendungselemente sind für Außen- und Innenmontage erhältlich.

großer Wintergarten mit Marmorboden
✿ großer Wintergarten mit Marmorboden ✿

Dämmung und Energieeffizienz

Der richtigen Verglasung kommt die Aufgabe zu, durch ausreichende Dämmung ausreichende Wärme zu erhalten. Ein Wintergarten als vollflächige Raumerweiterung wie beispielsweise eines Wohnzimmers angelegt beeinflusst das gesamte Gebäude. Die Dämmungsmaßnahmen für Energieeffizienz müssen die energetische Situation des gesamten Gebäudes berücksichtigen. Glasarten besitzen einen Energiedurchlasskoeffizienten, den sogenannten Ug-Wert.

Er wird in der Maßeinheit Watt pro Quadratmeter Kelvin (W/m²K) angegeben. Die in der EnEV festgelegten Mindestwerte beziehen sich auf die gesamte Energiesituation des Wintergartens, dem U-Wert, nicht auf die einzelnen Glasarten. Um die vorgeschriebenen Dämmwerte zu erreichen, sind Glasarten mit einem Ug-Wert von über 1,2 W/m²K nicht ausreichend.

Herkömmliches Isolierglas mit einem Wert von 3 W/m²K kann für unbeheizte Gewächshausanbauten mit verschließbarem und gedämmtem Zugang wie einer Tür verwendet werden. Mindestanspruch für einen Wohnwintergarten ist doppelt verglastes Wärmedämmglas. Seinen Durchlasswert von 1,1 W/m²K entfaltet es durch ein mit gasgefüllten Zwischenraum und einer nach innen wirkenden Reflexionsfolie.

Modernes Warmglas unterbietet den Wert um die Hälfte. Verglasungen verhindern das sinnliche „Erfühlen“ von Kältestrahlung im Innenbereich bis zu zweistelligen Minusgraden von außen. Das heute effektivste und (noch) teure Vakuumglas erreicht Wert bis zu 0,3 W/m²K. Insgesamt muss ein gesamter Wintergarten je nach Bauausführung unter dem U-Wert von 1,5 W/m²K bleiben.

moderner Wintergarten
✿ moderner Wintergarten ✿

Vor- und Nachteile eines Kalt- und Warmwintergartens

Beim Planen, Überlegen und Entscheiden zwischen Kalt- und Warmwintergarten werden die Vor- und Nachteile abgewogen. Budget und Nutzungswunsch spielen genauso eine große Rolle wie bauliche Voraussetzungen und Umsetzungsoptionen.

Wintergarten aus Holz im Innenraum
✿ Wintergarten aus Holz im Innenraum ✿

Vorteile Kaltwintergarten

  • geringere Baukosten
  • Freistellung von einer Baugenehmigung möglich
  • moderate Außentemperaturen schaffen vollwertigen Aufenthaltsraum
  • Witterungsschutz vor Niederschlag und Wind
  • Schall- und Sichtschutz nach Bauausführung
  • für geeignete Pflanzen frostfreier Überwinterungsschutz
  • gezielte Ausrichtung der Himmelsrichtung erlaubt Aufenthalt im Frühjahr und Herbst

Nachteile Kaltwintergarten

  • nicht in offener Raumerweiterung umsetzbar
  • nach Lage und konstruktionsabhängig frostgefährdet
  • kühle Außentemperaturen schränken Aufenthaltszeit ein
  • Frostschutzbeheizung erforderlich
  • nicht für alle Pflanzenarten wie beispielsweise mediterrane Gewächse geeignet
Wohnwintergarten, der die Küche erweitert
✿ Wohnwintergarten, der die Küche erweitert ✿

Vorteile Warmwintergarten

  • vollflächige Raumerweiterung zu Wohnzwecken möglich
  • beheizt und von Außentemperatur unabhängig
  • individuelle Ateliereinrichtung für spezielle Nutzungswünsche realisierbar
  • optisch als Außen empfundenere Aufenthalt bei allen Außentemperaturen möglich
  • unmittelbare Gartenumgebung in jeder Jahreszeit
  • Schall- und Sichtschutz
  • Witterungsschutz vor Niederschlag und Wind
  • mögliche Öffnung durch Schiebeverglasung erzeugt Freiplatz im Sommer
  • naturnaher Aufenthalt mit Panoramanblick bei vollem Wohnkomfort des Innenbereichs

Nachteile Warmwintergarten

  • umfangreiche Baugenehmigung erforderlich
  • beeinflusst die Energieeffizienz des Gesamtgebäudes
  • hohe Investition
  • energieintensiver Raum
  • eigenes Heizsystem oder Heizungsanschluss erforderlich
  • Beschattungssysteme für die Wohnnutzung erforderlich
moderner Wintergarten mit Eßzimmer
✿ moderner Wintergarten mit Eßzimmer ✿

Seriöse Anbieter finden

Die möglichen Varianten und Materialien führen zu einer großen Bandbreite an Kosten und Preisen für einen Wintergarten. Ausstattungs- und Konstruktionsarten erlauben zwischen moderaten und luxuriösen Ausführungen viele Abstufungen. Um einen genehmigungsfähigen Wintergarten umzusetzen, hilft eine Art Mindestkalkulation, um kalte und warme Gewerke einzuschätzen. Auf die Basis der Mindestaufwendung werden Aufpreise für individuelle Wünsche in Ausstattung und Material kalkuliert. Die Mindestinvestitionen sollten nicht unterschritten werden. Alle niedrigeren Angebote müssen in der Arbeits- und Materialqualität Mängel aufweisen.

Baupläne
✿ Baupläne ✿

 

Leider gehört der Wintergartenbau zu beliebten Tätigkeitsfeldern sogenannter „schwarzer Schafe“. Abgesehen von dem fünfstelligen Umsatz, der schnell einige tausend Euro Gewinnspanne ermöglicht, sind Mängel in vielen Fällen erst später zu erkennen. Abgesehen vom Besuch des Firmensitzes des Anbieters, seinen Ausstellungsobjekten und Referenzprojekten sollten einige weitere Parameter beachtet werden:

  • enge zeitliche Einschränkung der Laufzeit des Angebots und Zeitdruck nicht akzeptieren
  • Angaben über Zertifizierungen belegen lassen
  • Materialzertifizierungen (CE und DIN/EN) prüfen und vertraglich fixieren
  • Anzahlungen für unbekannte Unternehmen treuhänderisch/widerspruchsfähig ausführen
  • Trennung der Gewerke vertraglich transparent einschließlich Gewährleistung festlegen
  • Eventuelle Eigenleistungen in Bau- und Konstruktionsplan dokumentieren
  • Eintrag ins Handels- und Handwerksregister erfragen und prüfen
  • Baubehörde und Verbraucherschutz nach eventuellen Erfahrungen fragen
  • Genehmigungswege und Dokumente selber in Augenschein nehmen
Ehepaar vergleicht Designs & Angebote
✿ Ehepaar vergleicht Designs & Angebote ✿

Investitionsumfang

Als Richtwert können für einen Kaltwintergarten 1000 Euro pro Quadratmeter Fläche und für einen Warmwintergarten 2000 Euro kalkuliert werden. Für diesen Basispreis lässt sich ein Wintergarten mängelfrei errichten, Baugründung und Hausanschluss eingeschlossen.

In Bestandsgebäuden können die Kosten der Mauerwerksöffnung bei statisch relevanten Eingriffen und Maßnahmen deutlich steigen. Im Basispreis sind Wärmedämmglas und eine genehmigungsfähige Umsetzung der gesetzlich verlangten Energieeffizienz enthalten.

Kostenkalkulation
✿ Kostenkalkulation ✿

Ausstattungswünsche und viele individuelle Optionen erinnern an den Kauf eines Fahrzeugs. Beschattungssysteme, hochwertigere Verglasung und Heizsysteme lassen die Kosten für den Quadratmeter schnell auf 3000 Euro steigen. Luxuriöse Ausstattungsmerkmale wie elektrische betriebene Beschattungen mit automatischer Witterungssteuerung und flexible öffnungsfähige Glaselemente erhöhen die Kosten zusätzlich. Generell sollte für einen Wintergarten in funktionierender Grundausführung mit Investitionsumfängen zwischen 20.000 und 30.000 Euro gerechnet werden.

Inwieweit Ausgaben hinzukommen, liegt an Detailfragen und persönlichem Geschmack wie beispielsweise, ob eine mit der Hand außen angebrachte Markise ausreicht oder passgenaue Rollos die Fensterflächen einzeln und flexibel beschatten.