Kaffeevollautomaten: Das sind die Testsieger

Kaffeevollautomaten: Das sind die Testsieger

Wenn es um die Zubereitung von Kaffee geht, sind die Möglichkeiten fast unbegrenzt – und entsprechend die Auswahl an Gerätetypen und Maschinen, die mit dieser Aufgabe betraut sind. Die Entscheidung für das richtige Modell ist meist das Ergebnis eines mehrstufigen Prozesses: Zunächst müssen Sie sich klar darüber werden, welche Kaffeeart Sie bevorzugen. Danach legen Sie das Preissegment fest, in dem Ihr Wunschmaschine liegen soll, und schließlich geht es an die Wahl des geeigneten Modells.

Dieser Test soll Ihnen bei den Kaffeevollautomaten einen Weg durch den Angebotsdschungel schlagen und Ihnen die Geräte präsentieren, die dabei als Sieger hervorgegangen sind.

 Kaffeevollautomaten Testsieger: Wann eignet sich ein Kaffeevollautomat? 

Diese Frage hängt davon ab, welche Kaffeekultur Sie bevorzugen. Sind Sie ein Anhänger dessen, was man landläufig “deutschen Kaffee” nennt, sind Sie mit einer Filtermaschine bestens bedient, denn Sie bereitet das zu, was man unter dieser Bezeichnung versteht: Filterkaffee. Allerdings sollten Sie sich bewusst machen: Eine Filtermaschine kann genau das – und nichts anderes. Ausflüge ins Reich italienischer Kaffeekultur sind mit ihr leider nicht drin.

 Kaffeevielfalt nur per Siebträger 

Wer es mediterran und abwechslungsreich mag, kommt um eine Siebträgermaschine nicht herum. Sie bereitet Kaffee unter Druckentwicklung zu, indem sie heißes Wasser durch Kaffeemehl presst. Spezialitäten wie Espresso, Cappuccino oder Latte Macchiato gehören in diese Kategorie.

Die Zubereitung derartiger Köstlichkeiten ist mit einigem Arbeitsaufwand verbunden: Kaffeebohnen mahlen, in den Siebträgeraufsatz pressen, einspannen, Wasser durchleiten. Bei Kaffeesorten mit Milch muss diese jetzt aufgeschäumt und dem Kaffee zugefügt werden.

Wer sich diese Form von Kaffeegenuss gönnen möchte, aber keine Zeit oder Lust hat, bei jeder Tasse aufs Neue die aufwendige Zubereitung auf sich zu nehmen, ist mit einem Kaffeevollautomaten gut bedient: Er vereint alle Arbeitsschritte in einem Gerät und sorgt für die sorgfältige, immer gleich bleibende Zubereitung.

 Kaffeevollautomaten Testsieger: die Testkriterien 

Die Bewertung von Kaffeevollautomaten richtet sich vor allem nach diesen Kriterien: Verarbeitung, Technik, Bedienung und Reinigung. Erst eine gute Bewertung in jeder Testkategorie führt zu einer guten Gesamtbewertung. Hier einige der wichtigsten Prüfgebiete:

➜ Geschmack: kein Testkriterium

Das mag Sie möglicherweise erstaunen: Der Geschmack des zubereiteten Kaffees kann nicht zur Bewertung der Maschine an sich herangezogen werden. Der Grund: Einen wesentlichen Anteil am Geschmack haben die verwendeten Bohnen und das Röstverfahren, das sie durchlaufen haben. Selbst die aufwendigste und ausgefeilteste Maschine kann aus minderwertigen, in Massenproduktion überhitzten Kaffeebohnen kein vernünftiges Ergebnis herausholen.

Andererseits spielt das Zubereitungsverfahren des Kaffeevollautomaten ebenfalls eine entscheidende Rolle für das endgültige Geschmackserlebnis. Selbst hochwertige Bohnen führen nur zu kümmerlichen Ergebnissen, wenn sie bei der Zubereitung nicht richtig behandelt werden.

Dieses Zusammenwirken von Maschine und Bohnen lässt eine objektive Zuordnung von Geschmack zur Gerätequalität nicht zu, weshalb er als Testkriterium nicht geeignet ist. Allerdings lässt sich der Geschmack indirekt bewerten: eine gute und ausgereifte Technik lässt darauf schließen, dass die Maschine die Bohnen gut behandelt und das Optimum an Geschmack aus ihnen herausholt.

➜ Mahlwerk: Voraussetzung für hochwertigen Kaffee

Anders als lebende Wesen hat ein Kaffeevollautomat zwei Herzen: das Mahlwerk und die Brühgruppe. Beide Elemente sind für das Endergebnis in gleichem Umfang von Bedeutung. Qualitätsunterschiede gibt es allerdings vor allem bei den Mahlwerken.

In die meisten Maschinen sind Kegelmahlwerke oder Scheibenmahlwerke eingebaut, wobei letztere vor allem in preisgünstigen Modellen zu finden sind. Scheibenmahlwerke setzen den Bohnen ziemlich zu. Vor allem die Erhitzung, die der Mahlvorgang auslöst, führt vielfach zu Qualitätsverlusten bis hin zum Verbrennen. Kegelmahlwerke gehen mit den Bohnen in der Regel schonender um.

Das allerdings hängt auch mit der Herstellungsqualität zusammen. Manche Maschinen mit einem hochwertigen Scheibenmahlwerk liefern bessere Ergebnisse als Maschinen mit einem minderwertigen Kegelmahlwerk.

Beim eingesetzten Material herrschen Keramik und Edelstahl vor. Beide haben ihre Vor- und Nachteile. Edelstahl verschleißt schneller als Keramik, lässt sich allerdings reparieren. Keramik hält länger, kann aber nicht instandgesetzt werden. Für beide Materialien gilt: Mahlwerke sind Verschleißartikel. Irgendwann einmal müssen sie erneuert werden, wenn Sie die Maschine besonders lang nutzen.

➜ Bedienung des Kaffeeevollautomaten: je einfacher, desto besser

Die Bedienung eines Kaffeevollautomaten ist dann optimal umgesetzt, wenn sie sich quasi selbst erklärt und keinen Blick in die Bedienungsanleitung erfordert.

Vor allem die Auswahl der angebotenen Möglichkeiten und die klare Anzeige laufender Prozesse gehört zu einem guten Bedienkonzept.

Aber auch technische Eigenschaften der Maschine bestimmen darüber, wie gut sie sich bedienen lässt. So sollte beispielsweise die Aufheizzeit so kurz wie möglich sein, um zügiges Arbeiten zu ermöglichen. Zum Bedienkomfort gehört auch die Geräuschentwicklung – beim Mahlwerk ebenso wie beim Brühen, wobei vor allem die Pumpe schallgedämmt sein sollte. Und schließlich sollte sich der Stromverbrauch im Standby-Modus im Rahmen halten.

➜ Wartung: automatische Prozesse gefragt

Ein Kaffeevollautomat ist ein wartungsintensives Gerät. Um einwandfrei arbeiten zu können, müssen alle technischen Elemente in sauberem Zustand sein, und das vor jeder Zubereitung aus Neue.

Gute Geräte beinhalten automatische Reinigungsprozesse, die nach jeder Zubereitung ablaufen.

Dennoch ist ein wenig Handarbeit erforderlich. Je weniger davon die Maschine verursacht, desto besser.

Kaffeevollautomaten Testsieger: die Gewinner 

➜ Platz 5: Melitta Caffeo CI 

Die früher vor allem für Filterkaffee bekannte Firma hat sich nach und nach einen wohlverdienten Platz in der Gemeinde hochwertiger Kaffeevollautomaten gesichert. Im modernen, puristischen Gewand bietet die Caffeo CI alles, was für hochwertigen Kaffeegenuss erforderlich ist, und das zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Für knapp 700 Euro bietet die Maschine zuverlässige Technik und einen integrierten Milchbehälter, statt des Zuleitungsschlachs wie bei den anderen Maschinen im Test. Ob das die optimale Lösung darstellt, ist Geschmacksache: Es ist eben ein Teil mehr, das gereinigt werden muss. Und die Milch muss täglich in den Kühlschrank, um nicht vorzeitig zu verderben.

Eine Besonderheit sind die zwei integrierten Bohnenkammern. Sie erlauben das Bereithalten von zwei unterschiedlichen Kaffeesorten. Da allerdings nur ein Mahlwerk vorhanden ist, kann es beim Wechsel der Sorte zu Geschmacksüberlagerungen kommen.

Vorteile:

  • Hohe Zubereitungsgeschwindigkeit
  • Zwei Bohnenkammern (bei einem Mahlwerk)
  • Relativ leise
  • Günstiger Preis

Nachteile:

  • Abtropfschale mit geringem Auffangvolumen
  • Integrierter Milchbehälter aus Kunststoff

➜ Platz 4: Delonghi ECAM Dinamica plus 

Für rund 800 Euro stellt die Dinamica plus einen gute Kompromiss zwischen Preiswürdigkeit und Spitzenqualität dar. Wie das teure Flaggschiff bereitet auch sie Kaffee auf höchstem Niveau zu, das allerdings nur mit einem Mahlwerk.

Eine typische Delonghi-Eigenschaft ist die hervorragende Crema, die sich auf dem Kaffee über längere Zeit hinweg hält. Sie ist das Ergebnis des Brühverfahrens, das auch in der Dinamica Plus zur Anwendung kommt.

Im Übrigen bietet die Maschine alles, was für die einfache und effektive Bedienung erforderlich ist: zahlreiche Einstellmöglichkeiten, ein übersichtliches Display und zuverlässige Technik.

Dass sich die Abtropfschale bei der Reinigung ein wenig umständlich gibt, mag hier als einer der wenigen Nachteile gelten. Im Übrigen lässt sich nur wenig Negatives anführen.

Vorteile:

  • Umfangreiche Einstellmöglichkeiten
  • Hohe Zubereitungsqualität

Nachteile:

  • Abtropfschale umständlich zu reinigen
  • Teilweise etwas langsam bei der Zubereitung

➜ Platz 3: Delonghi EPAM GLM Maestosa 

Mit rund 2.500 Euro ist das Flaggschiff von Delonghi sicherlich kein Schnäppchen. Dennoch: Für Kaffee-Gourmets mit hohen Ansprüchen ist das gut angelegtes Geld.

Zwei Mahlwerke sind in dieser Preisklasse eine Selbstverständlichkeit, um Sortenauswahl ohne Geschmacksvermischungen zu ermöglichen.

Angenehm fällt das große Fünf-Zoll-Display auf. Er erlaubt den Zugriff auf alle Funktionen des Geräts, und das auf übersichtliche, einfache und intuitive Weise. Auch das Speichern individueller Einstellungen erfolgt über das Display.

Die Zubereitungsqualität ist hervorragend – wie man es von einem Marktführer bei den gewerblichen Espressomaschinen erwarten kann. Wie in der Spitzenklasse üblich sind zwei unabhängige Heizsysteme für Wasser und Milchschaum enthalten. Das erlaubt zügiges Arbeiten ohne unnötige Wartezeiten.

Kleine Abstriche müssen beim Milchschaum gemacht werden. Er folgt dem Trend des maximalen Aufschäumens mit zu viel Luft, selbst bei niedrigster Einstellung. Das macht sanft zubereiteten, seidigen Milchschaum in Barista-Qualität leider unmöglich.

Vorteile:

  • Hochwertige Zubereitungsqualität
  • Zwei Mahlwerke
  • Einfache und intuitive Bedienung über großes Touch-Display
  • Hochwertige Verarbeitung

Nachteile:

  • Zu stark aufgeblähter Milchschaum
  • Hohe Anschaffungskosten

➜ Platz 2: Jura E8 Touch 2019 

Die E8 Touch 2019 stellt den Nachfolger der E8 aus dem Vorjahr dar. In den wesentlichen technischen Daten und in der Gerätequalität gibt es keine Unterschiede. Lediglich bei der Bedienung sind einige Unterschiede festzustellen.

Vor allem die stärkere Integration der App-Steuerung hat die Maschine für uns auf Platz 1 katapultiert. Eine Reihe von Funktionen, die beim Vorgängermodell noch direkt an der Maschine abrufbar waren, sind nun in der App verfügbar. Die positive Bewertung dieses Punkts ist subjektiv – viele Benutzer bevorzugen den Abruf aller Funktionen direkt am Gerät. Von Vorteil bei der Auslagerung an die App ist allerdings die übersichtlichere Benutzerführung.

Spitzenklasse vom Platzhirschen

Die hohe Produktqualität von Jura macht sich auch in der EQ.9 Touch 2019 bemerkbar. Für rund 1.000 Euro gibt es Schweizer Wertarbeit vom Feinsten, ausgefeilte Technik und hochwertige Bauteile.

Etwas störend wirkt sich die ungewöhnlich lange Wartezeit auf einen Espresso aus, die gegenüber dem Vorgängermodell deutlich zugenommen hat. Das ist allerdings neuen technischen Hintergrundprozessen geschuldet, die der Geschmacksoptimierung dienen.

Vorteile:

  • Füllmenge und Kaffeestärke einstellbar
  • Sensor für den Füllstand des Wassertanks
  • Leistungsfähige App

Nachteile:

  • Fest verbaute Brühgruppe
  • Im Standby-Modus relativ hoher Stromverbrauch
  • Teilweise langsame Zubereitung

➜ Platz 1: Siemens EQ.9 

Wenn ein Kaffeevollautomat seit Jahren zu den beliebtesten Geräten auf dem Markt gehört, hat das seinen guten Grund. Die sechs Geräte der Modellreihe zwischen rund 1.700 und 2.700 Euro gehören zur absoluten Spitzenklasse und unterscheiden sich vor allem bei der Gehäuseausführung und der Konnektivität.

Die Siemens EQ.9 gibt es im Plastikgehäuse oder in eleganter Edelstahl-Optik. Das obere Preissegment enthält darüber hinaus Verbindungsmöglichkeiten mit dem Smart-Home-System von Siemens und lässt sich über die Home Connect App direkt von Smartphone aus bedienen.

Zwei Mahlwerke und Barista-Modus

Die EQ.9 verfügt über zwei Mahlwerke, mit deren Hilfe Sie zwei unterschiedliche Kaffeesorten bereithalten können, ohne, dass es zu Geschmacksvermischungen kommt.

Für Kaffee-Enthusiasten gibt es den Barista-Mode. Ist er aktiviert, lassen sich eine Reihe von Parametern festlegen und exakt auf die verwendeten Bohnen und die Qualität des Wassers abstimmen. Dazu gehören Füllmenge, Kaffeestärke, Brühgeschwindigkeit, Temperatur und das Verhältnis zwischen Kaffee und Milch.

Kaffee aus dem Smartphone

Home Connect erlaubt die Verbindung der Maschine mit dem WLAN. So kann das Gerät in eine eventuell vorhandenen Smart-Home-Umgebung integriert oder direkt mit dem Smartphone verbunden werden. Die Funktionen, die dadurch möglich werden, haben es in sich:

Es fängt ganz harmlos an. Der Zeitpunkt der Zubereitung lässt sich auf eine bestimmte Uhrzeit festlegen, Alternativ kann die Zubereitung direkt vom Smartphone gestartet werden. Auch die Meldung über einen leeren Wassertank die EQ.9 auf diesem Weg an ihren Besitzer. So weit, so bekannt. Aber jetzt geht es erst richtig los:

Über coffeeWorld gelangt eine riesige Auswahl internationaler Kaffeespezialitäten direkt in die App – komplett mit Zubereitungsrezepten. Diese lassen sich per Fingertipp an die EQ.9 senden, die das Getränk rezeptgetreu zubereitet.

Abgefahren ist die Verbindung mit einer Smartwatch, einem Fitness-Armband oder einer Fitness-App auf dem Smartphone. Auf diesem Weg kann die EQ.9 die Kaffeestärke an den ermittelten Schlafrhythmus anpassen.

Und schließlich gibt es noch die Möglichkeit, die EQ.9 mit smarten Lautsprechern und deren Sprachsteuerung zu verbinden. So werden bisher unmöglich scheinende Abläufe wahr, beispielsweise dieser: “Alexa, mach mir einen Cappuccino.”

Vorteile:

  • Einfache und intuitive Bedienung
  • Leises Mahlwerk
  • Einfache Reinigung
  • Anspruchsvolle Optik
  • App mit interessanten Zusatzfunktionen

Nachteil:

  • Hoher Preis

 Kaffeevollautomaten Testsieger: Fazit 

Auf dem Siegertreppchen ganz oben rangiert die Siemens EQ.9 im Preissegment zwischen 1.700 und 2.700 Euro mit zwei Mahlwerken, einem eigenen Barista-Modus für ausgefeilte Einstellungen und einer App-Steuerung mit ungewöhnlichen Erweiterungen.

Ebenfalls in der Topklasse, allerdings auf Platz 3, glänzt die Delonghi EPAM GLM Maestosa zu rund 2.500 Euro mit zwei Mahlwerken, der Technologie aus dem Profilager und einem überzeugenden Bedienkonzept.

Im mittleren Preissegment empfiehlt sich auf Platz 2 die Jura E8 Touch 2019 zu etwa 1.000 Euro mit zwei Mahlwerken, hochwertiger Ausführung und intuitiver Touch-Bedienung.

Das untere Preissegment teilen sich die ECAM Dinamica plus zu rund 800 Euro und die Melitta Caffeo CI, beide mit ausgereifter Technik und nur kleinen Minuspunkten.